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Umgangs- und Sorgerechts-Blog
Wir zählen die Tage!

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Sina Töpfer

Am Freitagabend ist es wieder soweit: Mein Sohn geht in die Ferien zu seinem Papa. Eine Woche Ausland und eine Woche Hamburg. Von morgens bis abends wird hier gerade Vorfreude getrötet, während ich so langsam die Sachen packe und die letzten Dinge besorge. Je näher dieser Freitag rückt, umso mehr rücken unsere Gefühle auseinander. Ich ertappe mich dabei, dass ich anfange darüber nachzudenken, wieviel Minuten zwei Wochen sind.

Ich gebe es zu, ich bin nicht gut darin, den kleinen Kerl ziehen zu lassen, auch wenn wir das beide schon 10 Mal erlebt und 10 Mal Wiedersehen gefeiert haben. Meine Gefühle behalte ich so halb für mich. Er darf wissen, dass ich ihn vermissen werde! Ich möchte aber auch, dass er weiterhin so leichtfüßig und voller Vorfreude auf die Ferien zusteuert. Deshalb behalte ich meine Sorgen und Ängste, die mich immer so kurz vor einer solchen Zeit begleiten, für mich. Stattdessen erzähle ihm also, wie ich die Zeit verbringen werde und mache damit sichtbar, dass ich Pläne für die zwei Wochen habe.

Mein Verstand weiß, wie wichtig es ist, dass er die Zeit mit seinem Papa verbringt und, dass ich Zeit für mich habe!

Zeit, in der er nach völlig anderen Regeln lebt. Ich weiß, er wird einiges sehr genießen und anderes ätzend finden. Ich lasse ganz bewusst zu, dass mein Sohn, die Regeln, die wir in unserem Zusammenleben haben, zu Hause lässt. Ich sehe förmlich sein schelmisches Gesicht vor mir, wenn er abends Zähne putzt und sich denken wird, wie gut, dass Mami nicht kontrolliert! Ich gönne es ihm. Seine Zähne werden davon nicht ausfallen und mich kostet es zwei Wochen lang weniger Nerven.

Zeit für mich, bedeutet in allererster Linie keinen Spagat machen zu müssen zwischen Privat und Job, mich ein bisschen zu fühlen, als sei ich gerade von zu Hause ausgezogen und als normalerweise erste Ansprechpartnerin für unseren Sohn in die zweite Reihe zu tanzen.

Aus meiner begleitenden Beratungstätigkeit weiß ich, dass ich mit diesen Gefühlen nicht allein dastehe und ich erlebe häufig im Vorfeld einen Umgang auf Elternebene, der – um es plakativ zu beschreiben – sein großes Finale in einer Checkliste zum Thema Zähneputzen findet. Das verreisende Elternteil soll es so machen, wie es das Kind zu Hause gewohnt ist. Wenn ich in einem solchen Fall tätig bin, ist es mir wichtig, aufzudecken, was hinter so einer Dynamik steckt. Häufig stelle ich fest, dass es um Mut geht, der fehlt. Mut, zu vertrauen, dass ein anderer außer die Mutter/der Vater die gemeinsame Zeit mit dem Kind meistern wird, und zwar gut, vielleicht einfach nur anders.

Übrigens gibt es bei uns immer ein Abschiedsritual: Ich packe ihm eine kleine Überraschung ein, die er erst angucken darf, wenn die Reise begonnen hat. Für mich stecken zwei Sachen dahinter: „Ich erlaube Dir, mein Kind, aus tiefstem Herzen gehen und Dich darauf freuen zu dürfen (Ich habe in einem der letzten Artikel schon einmal was zum Thema „innerer Loyalitätskonflikt bei Kindern“ geschrieben.) und ich möchte Anteil nehmen an Deiner Freude auf die Zeit“.

Alles Liebe,
Sina Töpfer

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